Kaufhilfe - Anhaltende Missverständnisse über Defibrillatoren

 Zurück zur Übersicht

 Unterschied zwischen Voll- und Halbautomat

  Kinderreanimation

  Bildschirm / Display

  EKG-Anzeige

  IP-Wert

  Schockprotokoll und Joules

  Reanimationsfeedback

  Aufbewahrung und Standort

  Wartungskosten eines Defibrillators

 

  Anhaltende Missverständnisse über Defibrillatoren

 

Automatische externe Defibrillatoren (AEDs) sind Lebensretter! Durch sie ist es nun auch Laien möglich Leben zu retten und nicht nur Ärzten und ausgebildetem Personen. Durch das Vorhanendsein eines AEDs kann die Zeit um ein Wesentliches verkürzt werden bis an dem Patienten die ersten Rettungsmaßnahmen duchgeführt werden.

In kurzer Zeit ist der AED sehr populär geworden und dadurch gibt es nun sehr viele Anbieter mit verschiedenen Geräten. Das richtige Gerät für einen zu finden wird demnach umso schwieriger und es gibt viele Missverständnisse über dieses Thema. Wir möchten Ihnen hier weiterhelfen und haben die häufigsten Aussagen einmal hinterfragt.

 

"Kaufen Sie den AED, der von Ihrem örtlichen Rettungsdienst verwendet wird":

 

FALSCH!

 

AED-Anbieter, die auch Ambulanzmonitore anbieten, verwenden dieses Argument aus verständlichen Gründen. Wir sind jedoch anderer Meinung. Zunächst einmal sind die ersten Minuten nach einem Herzstillstand (d. h. wenn der Krankenwagen noch nicht vor Ort ist) die wichtigsten Minuten, um das Leben eines Menschen zu retten. Kaufen Sie einen AED, der zu Ihnen passt! Der Kauf eines AED der Marke, die von Ihrem Rettungsdienst verwendet wird, könnte bedeuten, dass Sie Hunderte von Euro zu viel für einen AED bezahlen, der nicht Ihren Bedürfnissen entspricht. Lassen Sie sich durch dieses Argument nicht in Ihrer Wahl einschränken. Außerdem wechseln die Ambulanzdienste regelmäßig die Marke der Monitore. Das macht es für Sie sehr kompliziert und teuer, mit dem Rettungsdienst "kompatibel" zu bleiben! Wenn Ihnen die Kompatibilität mit dem Rettungsdienst sehr wichtig ist, ist es gut zu wissen, dass es auf dem Markt spezielle Anschlüsse gibt, mit denen Sie Ihren AED an den Monitor des Rettungsdienstes anschließen können. Unserer Meinung nach sollte jeder Rettungsdienst diese besitzen und somit in der Lage sein, problemlos mit jedem AED zu arbeiten.

 

"Ihr AED liefert nicht genug Energie für eine erfolgreiche Defibrillation" oder "Ihr AED liefert zu viel Energie, was zu einer Schädigung des Herzens des Patienten führt":

 

FALSCH!

 

Vor einigen Jahren verwendeten alle neuen Defibrillatoren, einschließlich AEDs, die biphasische Technik, eine Art Zwei-Wege-Schock. Mehrere Hersteller ließen sich ihre Art der Schockabgabe patentieren und stellten fest, dass eine erfolgreiche Defibrillation auch mit niedrigeren Stromstärken möglich war. Andere Hersteller übernahmen ebenfalls die biphasische Technik, verwendeten aber weiterhin die höheren monophasischen Ströme, um bessere Ergebnisse zu erzielen. In der Folge wurden verschiedene Marketingkampagnen gestartet, in denen die eine Methode als der anderen überlegen dargestellt wurde und umgekehrt. Bei Patienten, denen zu viel Strom verabreicht wird, kann das Herz geschädigt werden, aber AEDs kommen nicht annähernd an diese schädlichen Energiewerte heran! Einige AEDs sind "nicht-eskalierend", d. h. die Stromstärke ist immer gleich, aber wie bereits erwähnt, ist ein Unterschied in der Wirksamkeit nicht erwiesen. Kurz gesagt, es gibt keine unabhängigen wissenschaftlichen Untersuchungen oder Veröffentlichungen, die zeigen, dass eine Technik mehr Leben rettet als eine andere!

 

"Ein AED ist schwierig zu bedienen":

 

FALSCH!

 

Nach dem Besuch eines AED-Kurses sind alle AEDs leicht zu bedienen. Kaufen Sie also einen AED, mit dem Sie sich wohl fühlen. Lassen Sie sich nicht von einem Verkäufer vorschreiben, was schwierig ist und was nicht: Diese Entscheidung liegt ganz bei Ihnen und bei niemandem sonst!

Inzwischen sind auch viele Laien AEDs auf dem Markt, die einem von dem Moment, das man das Gerät startet mit beispielsweise  sprachlichen Anweisungen, Bildern und Texten durch den kompletten Reanimationsprozess durchführen.